30.12.2020
Warum wir in Corona-Zeiten nicht aus dem Siphon trinken sollten

Ein nicht immer ganz ernster Rückblick auf ein außergewöhnliches Jahr 2020

Hoffentlich wird dieses Jahr als „das Corona-Jahr“ in die Geschichtsbücher eingehen. Hoffentlich, weil nur „ein“ Jahr. Vermutlich ist der Weg zu einer neuen Normalität, in der wir wieder weltweit persönlich agieren können, Menschen treffen und umarmen können, jedoch noch sehr lang.

Wieder was gelernt

Die Welt praktiziert „social distancing“, LockDowns, und das Tragen von Mund-Nase- Bedeckungen, um die Verbreitung des Virus zu hindern. Nach anfänglicher Schockstarre haben wir nach und nach Vieles gelernt über dieses Virus. So haben Wissenschaftler in einem Hotspot in Weinsberg/ Deutschland Wohnungen von Betroffenen untersucht. Das Ergebnis: kaum Viren an den Türgriffen. Kaum Viren in der Luft. Aber jede Menge der gefährlichen Covid-19 Viren im Abwasser. Mit diesem Wissen kann man was machen. Nicht mehr aus dem Siphon trinken, zum Beispiel. Oder das Gemüse nicht mehr in der Toilette waschen. Wieder was gelernt. Die oberste Medizinerin in Canada, Teresa Tam, hat darauf hingewiesen, dass das Covid-19 Ansteckungsrisiko am niedrigsten bei dem Sex sei, bei dem man nur selbst beteiligt ist. Auch eine wichtige Information. Ich bin geneigt hinzuzufügen, dass das nur gilt, wenn man sich vorher die Hände desinfiziert hat. Nun bin ich kein Wissenschaftler und es ist nur eine Vermutung, also lasse ich den Hinweis.

Menschen brauchen Menschen

Arbeiten aus dem HomeOffice war und ist eine andere Maßnahme zur Risikoreduzierung. Und damit haben sich neue Anforderungen ans Arbeiten und Führen ergeben. Viele von uns sind mittlerweile Experten in Sachen Telefon- und Video-Konferenzen. Sie hat erstaunlich gut funktioniert, diese Führung aus der Ferne. Nachdem wir in unserem Team nicht physisch zusammen kommen konnten, haben wir dieses Jahr einen wunderbaren Kollegen mit einer weltweiten Video-Schalte in den Ruhestand verabschiedet. Wir haben eine länderübergreifende virtuelle Weihnachtsfeier durchgeführt. Und ich war selbst positiv überrascht, wie emotional solch virtuelle Events sein können. Dennoch ist mein Fazit nach einem Jahr Feldversuch HomeOffice: Menschen brauchen Menschen. Kreativität und Innovation bleiben zurück, wenn sich Menschen nicht persönlich treffen können. Auch Firmengebäude, in denen sich die Menschen treffen, haben eine Wirkung auf die Mitarbeiter und den Energiepegel, mit dem sie arbeiten. Architekturen und Räume beeinflussen Denkweisen.

Das sollte uns zu denken geben

Was noch? Ja, genau: Johnny Depp und Amber Heard haben sich im Sommer eine Schlammschlacht vor Gericht geliefert. Wurde sie tatsächlich geschlagen? Und wenn ja, von Johnny Depp, oder doch vom Tesla-Elon, weil .. der hatte angeblich auch was mit ihr, oder? Elektrisierend. Amber hat angeblich ihr „Geschäft“ ins Bett von Herrn Depp verrichtet, so sagt er. Weil er zu spät zu Ihrer Party kam. Und Sie: das war nicht ich! Das war … der Hund. Ja, sicher! Während der Rest der Welt gegen eine Pandemie kämpft, und Tausende von Menschen sterben, streiten sich Promis, wer wem ins Bett geschissen (entschuldigen Sie den Ausdruck) hat? Das sollte uns zu denken geben.

Hallelujah für eine neue Energie-Diskussion

Einige Unternehmen sind „Corona-Pofiteure“, viele andere dagegen kämpfen ums Überleben. Restaurants. Trainer. Blumenhändler. Corona-Rettungspakete wurden auf den Weg gebracht. Summen, die jeglicher Vorstellungskraft entbehren. Und mit den Geldern wurden auch neue Technologie-Förderungen auf den Weg gebracht. Wasserstoff soll kommen. Hallelujah! Sind Batterie-Autos wirklich so CO2 neutral und nachhaltig? Nun, ich habe gelesen, dass ein Großteil der elektro-hybriden Firmen-Fahrzeuge nach der Leasing-Dauer zurück gegeben werden, und die Ladekabel dabei noch original verpackt sind. Das ist doch wahre Nachhaltigkeit. Ladekabel, die man unendlich lange wiederverwenden kann, weil sie keiner verwendet! Spaß beiseite: wir benötigen eine technik-offene und kritische Diskussion für zwei unterschiedliche Probleme im Kontext von Mobilität: wie reduzieren wir unseren CO2-Ausstoss, und wie verbessern wir die Luft- Qualität in unseren Städten. Das sind zwei unterschiedliche Themen, die nur allzu gerne in einen Topf geworfen werden. Aus regenerativen Quellen erzeugter Wasserstoff ist aus meiner technischen Sichtweise alternativlos, um unsere CO2 Problematik auf diesem Planeten zu lösen und zeitgleich die Energieversorgung stabil aufrecht zu erhalten. Die aufkommende, kritische Diskussion in Sachen Batterie-Mobilität ist für mich eine absolut positive Seite des vergangenen Jahres.

Prominente Punkte verschwinden

Die Börsen sind abgestürzt und befinden sich bereits wieder auf Allzeit-Hoch. Der Betrugsfall Wirecard hat beeindruckend gezeigt, wie Kontroll-Systeme ausgehebelt werden können, wenn nur genügend kriminelle Energie vorhanden ist und Menschen lange genug wegschauen. Viele unserer Verwaltungen und großen Organisationen haben gezeigt, wie schwer sie sich tun, wenn Dinge passieren, für die es noch keine Regeln, Prozesse und Paragraphen gibt. Wenn man Informationen, Chancen, und Risiken abwägen, Verantwortung übernehmen und entscheiden muss. Selbst die künstliche Intelligenz soll ihre Grenzen gefunden haben, als die Airline- Buchungen einbrachen, und die automatisierten Systeme vergeblich versucht haben, mit Preissenkungen Kunden anzulocken. Umschalten auf Handbetrieb war angesagt: wer jetzt reisen muss, der bezahlt auch Premium-Preise. So prominent all diese Punkte in diesem Jahr auch alle waren: sie werden von meinem persönlichen Aufmerksamkeits-Radar sehr schnell verschwinden.

Grenzübergreifend Beziehungen pflegen

Begleiten wird mich dagegen ein anderer Gedanke: die Sorge über die zunehmende Polarisierung der Gesellschaft, die durch die Covid-19 Krise weiter verstärkt wird. Frontenbildung in den USA nach der Präsidenten-(Ab)Wahl. Demonstrationen in Deutschland durch Corona-Leugner und sogenannte „Querdenker“. Wachsende Distanz und Handelskriege zwischen den großen Volkswirtschaften dieser Welt. Ich meine: Gerade jetzt wir müssen wir miteinander im Dialog bleiben und grenzenübergreifend persönliche Beziehungen pflegen! Gerade jetzt müssen wir immer wieder unsere eigenen Egos in Zaum halten und Kompromisse suchen, die für alle auskömmlich sind! Auch für unseren Planeten! Das schulden wir unseren Kindern und Enkeln. Das wird nicht einfach. Dennoch: gemeinsam werden wir es schaffen. Nehmen wir die Herausforderung gemeinsam an!

 

Und noch was:

auch ich habe im vergangenen Jahr ein paar graue Haare mehr dazubekommen. Aber das ist ein kleiner Preis für all das, was wir im letzten Jahr dazu lernen durften, nicht wahr?

In diesem Sinne: Ihnen allen ein gesundes, friedvolles und erfolgreiches Jahr 2021!

Ihr

Bruno Hartmann


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